FAUST HAT HUNGER UND VERSCHLUCKT SICH AN EINER GRETE

von Ewald Palmetshofer

Regie: Nora Somaini

Premiere: 24. November 2011, Studiotheater Expoplaza

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Fotos  © DanieL Kunzfeld


mit: Anne Bontemps, Laura Uhlig, Fabian Baumgarten, Jonas Minthe, David Mülller, Lars Koch

Bühne: Katharina Zerr
Kostüme: Katharina Lackmann, Christiane Hillert
Musik: York (Jörg Ostermeyer)
Regieassistenz: Aune Charlotte Stern
Produktionsassistenz: Caroilne Roider
Technik: Thorsten Keppler

Eine Produktion des Studiengangs Schauspiel HMTMH in Kooperation mit dem Studiengang Szenografie-Kostüm der Fachhochschule Hannover

Inhalt

Kleinbürger-Party im Wohnblock. Drei Paare versuchen Konversation zu machen, schlagen Zeit tot, grillen Mitgebrachtes. Ihre Sätze sind unvollständig, ihre Worte banal. Ewald Palmetshofer, der 30jährige, gehypte Dramatiker aus Oberösterreich trifft mit seinem Mosaik aus Floskeln den Ton des Mittelmaßes.
Das Fragmentarische, das Unvollkommene dieser Kunstsprache verweist auf die Degeneration des Geistes. In den besten Momenten gelingt es ihm, die Defizite gleißend bloßzustellen. Da darf dann auch gelacht werden. Dass ausgerechnet "Faust" ins Spiel gebracht wird, ist eine reizvolle Paradoxie.
Schauerdrama im comedy-Format. Worüber würden diese Durchschnittsbürger schon reden, wenn es nicht das unglückliche Schicksal einer Freundin zu beschreiben gäbe? Sie hat sich auf einer dieser Partys in einen Schweigsamen verliebt, der sie schwängert und verschwindet. Das Baby verscharrt sie im Wald, sucht selbst dort den Tod. Das Schauerdrama hat den Autor mehr interessiert als die Tragödie des ewig Suchenden. 
Herr Faust ist ein Außenseiter auf dieser Spießer-Party. Ansatzweise spricht er von der Unmöglichkeit, Glück, Wahrheit oder Liebe zu finden. Palmetshofer, schon Jelineks Kronprinz genannt, findet in der Komposition von Halbsätzen und Mäandersätzen einen originellen, eigenständigen Ausdruck.
Eva Maria Klinger - Nachtkritik

In der Inszenierung von Nora Somaini sind die Figuren zu beginn im Jahre 2080. Sie sind alt und leidend geworden und treffen sich, um sich gemeinsam an ihre Geschichte und die tragische Liebesbeziehung von Faust und Grete zu erinnern, in der sie selber als Kuppler fungiert haben.

KRITIK

HANNOVERSCHE ALLGEMEINE ZEITUNG