nach Wolfram von Eschenbach
Übersetzung Dieter Kühn, Richard Wagner, Tankred Dorst, Adolf Muschg
Regie und Bühnenfassung: Nora Somaini
Premiere: 18. Juni 2009, Studiotheater Expo Plaza
mit: Laura Bleimund, Jenny König, Jonathan Müller, Kathrin Müller, Henning Nöhren, Réne Oley, Luk Pfaff, Magdalena Steinlein, Sascha Tuxhorn, Philip Wilhelmi, Sami El Gharbi
Bühne: Lali Vogt, Mareen Biermann
Kostüme: Theresa Klement, Lorna Widmann
Choreographie/Training: Martin Krahl, Nora Somaini
Lichtdesign: Thorsten Keppler
Zeit ist Kreislauf. Hier ist keine Strecke zwischen dem Zeitpunkt A und einem Zeitpunkt B, einem Zeitpunkt B und einem Zeitpunkt C, von dem sich zurückkehren ließe zum Zeitpunkt A. Zeit kann nicht berechnet werden, mit Zeit kann also auch nicht gerechnet werden. Was geschieht in diesem von Kreisformen und Kreisbewegungen bestimmten Weltraum?
Wenn die Beschreibung eines römischen Herrschers zutrifft auf die Beschreibung eines mittelalterlichen Herrschers, so kann man auch römischen Herrschern, die Rüstung eines mittelalterlichen Helden auf den Leib malen. Und ein römischer Held hat Wörter aus dem Mittelalter im Kopf, auf der Zunge.– Also braucht man Geschichte eigentlich nicht neu zu schreiben – man verdeutlicht, man ergänzt, trägt nach.
Zeit ist Kreislauf. Der Mensch erfüllt eine Aufgabe, vorgegeben durch die Universelle Ordnung: er ordnet sich unter, tritt als Person zurück, denn träte er hervor, sich entwickelnd als Individuum, so würde er Zeitläufe aufteilen in Zeitphasen, wie aber wäre das möglich, da sich doch alles wiederholt? Zeit ist kein Element der Entwicklung, Zeit ist Kreislauf.
Zit. S.268 Dieter Kühn, Parzival Wolfram von Eschenbach
Fragment-Parzival sucht nach den Kreisläufen zwischen Parzival und dem hier und jetzt.