von William Shakespeare
Übersetztung: Rainer Iwersen
Regie: Nora Somaini
Premiere: Oktober 2013, Bremer Shakespeare Company
Mit: Svea Auerbach, Tim Lee, Peter Lüchinger, Theresa Rose, Markus Seuß
Bühne: Ulrich Leitner
Kostüme: Lucie Travnickova
Dramaturgie: Sonja Bachmann
Video: Till Caspar Juon
In diesem Klima siedelt William Shakespeare Ende des 16. Jahrhunderts seine Geschichte von Romeo und Julia an: Die Bewohner Veronas leben in der Atmosphäre einer aggressiven Anspannung. Sie reagieren impulsiv und schlagen genauso schnell zu wie sie sich verlieben, sie sind wenig einfühlsam oder überlegt und sie agieren wechselhaft und mit großer Emotionalität. Ihr Verhalten ähnelt jenem von Menschen mit Borderline-Syndrom, Burn-out oder Depression - Diagnosen, die in der „pathologischen Landschaft des 21. Jahrhunderts“ angesiedelt sind (Byung-Chul Han in „Müdigkeitsgesellschaft“).
Fünf Menschen, die unsere Zeitgenossen sein könnten und die unter den krankhaften Symptomen von Überforderung, Leistungsdruck und dem Zwang zur permanenten Selbstoptimierung leiden, treffen in einem Sanatorium aufeinander. Das Klima zwischen ihnen ist ähnlich wie in Shakespeares Verona aufgeladen von aggressiver Anspannung und verdrängten Ängsten. Mit dem Spielen von Shakespeares “Romeo und Julia” sollen sie wieder Zugang zu ihren verschütteten Gefühlen finden.
Nach und nach identifizieren sich die fünf immer mehr mit Shakespeares Dramenfiguren. Indem sie deren Konflikte ausagieren, entdecken sie ihre eigenen Bedürfnisse und Möglichkeiten und entwickeln ein Ventil für ihre verdrängten Emotionen.